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Manuela Burkard

Meine Schwerpunkte sind Belletristik und Sachbuch, welches eindeutig durch meine Leidenschaft für Geschichte geprägt ist. Große Freude habe ich an Romanen ohne Happy-End; in denen die Hauptfigur am Leben scheitert oder bestenfalls am Ende stirbt. Und wer mit Shackleton ins Packeis gehen oder Elisabeth I. auf dem Schoß sitzen möchte, ist bei mir goldrichtig. 

Buchhandlung Schöningh in Karlstadt

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Manuela Burkard empfiehlt:

Palfrader, Robert - Ein paar Leben später

Robert Palfrader erzählt in diesem Roman seine – nicht immer ganz wahre – Familiengeschichte, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts im ladinischen Teil Südtirols ihren Anfang nimmt. Es beginnt mit den Urgroßeltern: Die eine Urgroßmutter gottesfürchtig und schicksalsergeben, die andere eine erfolgreiche und patente Hundezüchterin, der eine Urgroßvater geschäftstüchtig und wichtigtuerisch, der andere ein gezähmter Draufgänger. Die Großmutter eine Küchenhilfe mit Freiheitsdrang, der Großvater von zarter Statur, aber mutig genug, sein Glück in Argentinien zu suchen.

22.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Mason, Daniel - Oben in den Wäldern

Ein Haus in den Wälder Massachusetts spielt die Hauptrolle in Daniel Masons neuem Roman. Über die Jahrhunderte wird es von unterschiedlichen Menschen bewohnt; alle hinterlassen ihre Spuren: Das Liebespaar auf der Flucht, die Erbauer des Hauses, der Soldat, der nicht mehr kämpfen will und der rauen Natur eine Apfelbaumplantage abringt, oder der Journalist, der auf ein altes Massengrab stößt. Dieser Roman über die ewige Frage, was von uns bleibt, ist eine literarische Wundertüte, kreativ, vielschichtig und nie langweilig. Unbedingt lesen!

26.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Hilton, James - Leb wohl, Mister Chips

Mr. Chipping, von allen nur Mr. Chips genannt, war fast sein ganzes Leben lang Lehrer an einem englischen Jungeninternat. Generationen von Schülern hat er unterrichtet, nicht besonders gut und ohne Ehrgeiz, aber seine Jungs hatten ihn gern. Nun, schon längst pensioniert, wohnt er gegenüber der Schule bei Mrs. Wickett zur Untermiete, sitzt am liebsten vor dem Kamin und erinnert sich an eben jene Schüler, Kollegen, seine zu früh gestorbene Frau und an den Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen Umbrüchen.

20.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Gunty, Tess - Der Kaninchenstall

Blandine möchte, wie ihr Vorbild Hildegard von Bingen, ihren Körper verlassen. Die "Mutter" fürchtet sich vor den Augen ihres Babys; die alte Dame ist besessen von Nagetieren, und Moses weiß, daß Fasern aus seiner Haut kommen. All diese Menschen leben in der Wohnanlage "Kaninchenstall" in einer sterbenden Stadt in den USA. Sie sind geschunden, nicht zuhause in der Welt und in sich. Dieser Debütroman ist wie ein Unfallort; man möchte wegsehen und ist doch gebannt. Sprachlich exzellent, traurig und komisch, ein echter Pageturner. Unbedingt lesen!

25.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Knecht, Doris - Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe

Die namenlose alleinerziehende Erzählerin steht vor einer Herausforderung: Die erwachsenen Zwillinge ziehen aus, und sie benötigt nun aus finanziellen Gründen selbst eine neue Bleibe. Kleiner wird sie werden müssen, daher steht Entrümpeln an. Nicht nur Töpfe und Tassen, sondern auch Erinnerungen an Momente und Menschen werden durch- und aussortiert, Familienbande analysiert und Entscheidungen auf den Prüfstand gestellt. Ich mag Doris Knechts schnörkellosen Stil, und auch diese Geschichte einer Selbstbefragung habe ich sehr gerne gelesen.

24.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Ruge, Eugen - Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna

Dieser sehr unterhaltsame und witzige Roman führt uns zurück ins Jahr 77. Der junge Jowna/Josephus/Josse, ein Niemand ohne Perspektive, hört bei einem Vortrag, daß der Vesuv wahrscheinlich ein Vulkan sein könnte. Eher zufällig wird er der Anführer einer Aussteigerbewegung. Bald schon fürchten die Eliten der Stadt, diese Idee einer neuen Siedlung könnte Pompeji schaden. Durch Protektion (und Sex) ziehen sie Josse auf ihre Seite.

25.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Ryan, Donal - Die Stille des Meeres

In seinem neuesten Roman erzählt Donal Ryan die Lebensgeschichte dreier Männer. Den Auftakt macht Farouk, syrischer Arzt, der mit Frau und Tochter vor dem Krieg zuhause nach Europa flieht und auf der wahnwitzigen Überfahrt seine Familie verliert. Untröstlich klammert er sich an die Hoffnung, daß beide noch am Leben sind und er sie finden wird. Weiter geht es mit Lampy, einem recht uninspirierten, perspektivlosen jungen Mann, der mit Mutter und Großvater unter einem Dach lebt. Seinen Vater kennt er nicht, und seine Mutter spricht nicht über ihn.

14.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Birnbacher, Birgit - Wovon wir leben

Durch einen Fehler verliert die Krankenschwester Julia ihren Arbeitsplatz und ihre Wohnung. Entmutigt kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück, wo sie alles verändert vorfindet: Die Mutter ist fortgegangen, der introvertierte Vater hinfällig, die einzige Fabrik geschlossen. Statt Fürsorge zu finden, soll sie sich nun um andere kümmern. Dieser erstaunliche Roman ist vollgepackt mit zentralen Themen unserer Zeit: Welche Rolle wollen wir einnehmen, wo liegen unsere Verantwortlichkeiten und was bedeutet eigentlich Arbeit für uns?

24.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Bervoets, Hanna - Dieser Beitrag wurde entfernt

Kayleigh arbeitet unter schwierigen Bedingungen für ein Unternehmen, das Beiträge für Internetplattformen prüft. Die Devise lautet: Viel, schnell und ohne Pause. Schlimmer als das sind aber die Inhalte: Grausamkeiten, Hass und Verschwörungstheorien. Während ihre KollegInnen zunehmend darunter leiden oder aber beginnen, den kruden Theorien anzuhängen, scheint ihr der Job Spaß zu machen. Oder trügt der Schein? Dieser schonungslose Roman wirft die Frage auf, ob und wie sich unserer moralischer Kompaß verschiebt in einer digitalisierten Welt. 

20.00 €

Manuela Burkard empfiehlt:

Groff, Lauren - Matrix

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die 17-jährige Marie, uneheliche Halbschwester der englischen Königin Eleonore von Aquitanien, an deren Hof sie lebt. Marie entspricht nicht dem Frauenideal des 12. Jahrhunderts; sie ist nicht schön und anmutig genug und - ach Gott - viel zu groß; kein Mann wird sie haben wollen. Daher schickt Eleonore sie fort in ein heruntergekommenes Kloster, feucht, dunkel und zugig, in dem eine Handvoll Nonnen leben. Dort soll sie Priorin werden.

24.00 €