Als bekennender Fan historischer Sachbücher und regionalgeschichtlich Interessierter hat mich das neue Buch von Christian Naser unmittelbar angesprochen. In seinem Heimatort Zell am Main sind unter häufig unansehnlich anmutenden Fassaden oft wahre Schmückstücke verborgen.

1923. Der Erste Weltkrieg liegt nicht lange zurück, viele Menschen sind traumatisiert, arbeits- und brotlos, die Mark verliert in groteskem Tempo an Wert („Ein Dollar kostet 3 Billionen Mark? Mehr ist er auch nicht wert“ ätzt Karl Valentin), die Franzosen marschieren im Ruhrgebiet ein, und die braune Gesinnung macht sich langsam auf den Vormarsch. Peter Süß nimmt uns mit auf eine Reise durch dieses so spannende Jahr. Es wird ein Wiedersehen mit der skandalösen Anita Berber, dem notorisch untreuen Bertolt Brecht, dem Muttersöhnchen Kästner und dem Banklehrling Kurt Tucholsky.