Seit dem Unfalltod seiner Eltern wohnt Jan allein auf dem Hof am Rande der Nordsee. Das Leben geht seinen Gang, aber die Einsamkeit nagt an ihm. Jan sehnt sich nach ein wenig Gesellschaft- vielleicht eine Frau, Gespräche, Sex, oder sogar eine eigene Familie? Entschlossen, der Einsamkeit ein Ende zu setzen, gibt er eine Anzeige auf: "Bauernsohn sucht Frau. Wohnt allein. 80 HA."  Die erste, die ihm antwortet, ist Wil. Diese verfolgt einen ganz eigenen Plan. Sie sucht nicht nach Liebe, sondern Ruhe vom Stadtleben und von den Enttäuschungen der Vergangenheit.

Juan Guillermo kennt Mexiko-City besser als jeder andere. Mit seinen Freunden streift er durch sein Viertel, gewinnt Mutproben über den Dächern der Stadt und hält die Direktorin der Schule auf Trab. Sein großes Idol dieser unbeschwerten Tage ist sein großer Bruder Carlos. Ein belesener und geschäftstüchtiger junger Mann, der für Juan unantastbar zu sein scheint. Dann wird Carlos ermordet und Juan muss sich der grausamen Frage stellen, ob er seinen Tod hätte verhindern können.

Amerika, in einer nicht all zu fernen Zukunft. Die neue Regierung, die aus Anhängern der "Bewegung der Reinen" besteht, möchte zurück zu ultrakonservativen, theokratischen Werten. Frauen gehören an den Herd, gebären Kinder und sind ansonsten dafür da, dem Mann das Leben schön zu machen. Darüber hinaus haben sie nichts zu sagen. Und dies nun auch wortwörtlich. 100 Worte pro Tag dürfen sie sprechen, bei jedem weiteren werden sie durch Stromschläge mit Hilfe der für Frauen verpflichtenden "Armbänder" bestraft. Frauen haben keine Stimme mehr.

Poetisch und märchenhaft erzählt die Autorin von den großen Fragen des Menschseins, von Abschied und Neubeginn, Dramatik, Liebe, Weisheit und der Suche nach einem tieferen Verständnis des Lebens. In einem fernen Land wurde einst am Tag der längsten Schatten ein kleiner Junge geboren, dessen Name "Aviv" war und das bedeutet "Frühling". Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass diesem Kind später die Aufgabe zufallen sollte, die Stadt vor dem Verlust der Seele zu bewahren und ihr die Farben, die Freude und den Duft des Frühlings zurückzubringen. Sigrid Klein

Die Südstaaten in den USA in den 1920er Jahren. Die Sklaverei ist bereits offiziell abgeschafft, doch Rassenfeindlichkeit und Klassentrennung sind noch immer ein Teil des gesellschaftlichen Lebens. Annie ist reich, weiß, privilegiert und ist Näherei- und Plantagenbesitzerin, auf der sie auch lebt. Oretta, die farbige Haushälterin, zieht hinter den Kulissen die Fäden und ist die heimliche gute Seele des Anwesens. Näherin Gertrude hat vier Töchter und einen Alkoholiker als Mann, der ihr das Leben zur Hölle macht.

Die Cazalets. Eine großbürgerliche Familie im England der späten Dreißigerjahre – unruhige Zeiten. Aus dem Familiensitz Home Place in der malerischen Grafschaft Sussex wird unerwartet ein Zufluchtsort für mehrere Generationen. Feinfühlig erkundet Elizabeth Jane Howard in der fünfbändigen Familiensaga die Sehnsüchte und Geheimnisse der Cazalets und erweckt eine vergangene Welt zu neuem Leben.

1944. Kathrin Mändler arbeitet als Schwester in einem Pflegeheim. Dort begegnet sie dem charismatischen Arzt Karl Landmann und beginnt mit ihm eine Beziehung. Zu spät merkt sie, was er wirklich tut und nicht nur ihr Leben ist in Gefahr. 2013. In München versucht Manolis Lefteris geheimnisvolle Akten aufzuspüren. Diese sind im Besitz einer alten Dame, die im Koma liegt, ihre Nichte Vera entdeckt ein Familiengeheimnis. Sie recherchiert weiter und deckt ein Verbrechen auf, das Generationen überdauert hat.  

In seinem Roman erzählt Anthony Doerr kenntnisreich und in einer wunderschönen Sprache, kunstvoll miteinander verwoben, die Geschichte zweier Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg, der blinden Marie-Laure, die mit ihrem Vater aus dem besetzten Paris nach Saint-Malo flieht, und des jungen Waisen Werner, der in der Wehrmacht eingesetzt wird. Unaufhaltsam treibt die Geschichte sie aufeinander zu, spannend, labyrinthisch und atemlos.